Sind Sie Praktikant, können Sie nach Herzenslust zuschlagen - Ihren Namen kennt sowieso niemand, da müssen Sie ihn am Ende des Abends auch nicht mehr wissen.
Sachbearbeiter sollten versuchen, ihr karges Gehalt durch den Verzehr möglichst teurer Getränke auszugleichen. Profi-Tipp: Die eine Hälfte selbst trinken, die andere in ihren mit Plastiktüten ausgekleideten Jackett- oder Blazertaschen nach Hause schmuggeln.
Der Teamleiter trinkt nicht mehr zum Spaß, sondern strategisch. Spätestens zwei Wochen vor der Feier sollte der erste Ablaufplan des Abends in einem Scrum-Projektmanagement-Tool stehen. Profischleimer definieren Zwischenergebnisse: dem Vorgesetzten den Lieblingsdrink gebracht - Check. Der Geschäftsführerin einen Doktortitel vorgegaukelt - Check. Den Konkurrenten aus der Nachbarabteilung für das leere Buffet verantwortlich machen - folgt als nächstes!
Der Leitfaden für Abteilungsleiter ist zweigeteilt: Führungskräfte unter 35 gehen vor wie Teamleiter (siehe oben), Führungskräfte über 35 betrinken sich mit ihren desillusionierten Kollegen aus anderen Abteilungen, deren Karrieren ebenfalls nirgendwo mehr hinführen.
Als Bereichsleiter ist Alkoholgenuss vor allem ein Aushängeschild des bereits Erreichten: Könner recherchieren vorher ausgiebig einzelne teure Weine, um sich anschließend lang und breit darüber auszulassen, warum es ein absoluter Skandal ist, dass es "meinen Lieblings-Chateau Lafite-Rothschild" nicht an der Bar gibt - auch wenn Sie ihn blind nicht vom TetraPak-Winzerschoppen unterscheiden könnten.
Vorstandsmitgliedern geht es ähnlich wie Abteilungsleitern; ihr empfohlenes Alkoholverhalten wird von ihrem Alter festgelegt. Junge, dynamische Vorstände mit Ambitionen greifen zu teuren Trend-Getränken, um allen zu zeigen, wie leicht sie mit der Zeit gehen. Alte etablierte Vorstände trinken einen Rotwein und schlafen ab 18.30 mit dem Kopf auf der Tischplatte.
Der kluge CEO trinkt derweil Apfelschorle aus der Champagnerflöte - und schaut dem ganzen Treiben belustigt zu. Heimlich blickt er aber die ganze Zeit über die eigene Schulter. Profi-Tipp: Dass Sie keine Paranoia haben, heißt noch lange nicht, dass die anderen nicht hinter Ihnen her sind.
(Idee im Manager-Magazin gefunden und für sehr gut bepfunden deshalb ausgebaut und umgeschmückt)